EIN LEBEN ZWISCHEN VIELEN WELTEN.
Der 1960 in Graz geborene Graphiker, Industriedesigner und Fotograf Robert W. Sackl-Kahr Sagostin entwickelt in der Steiermark neue Design-Ideen, malt in seinem Atelier in Marrakech an marokkanischen Bildern und fotografiert in Paris Stadtansichten für Publikationen und Kunstbücher.
In letzter Konsequenz ist der steirische Künstler Robert W. Sackl-Kahr Sagostin fleischgewordene Renaissance – ein atmendes Stück Gesamtkunstwerk, das sich als Globetrotter in einem geographischen Dreieck aus Graz, Paris und Marokko bewegt. Zumindest momentan bewegt. Sich in derlei Verortung künstlerisch ungemein zu Hause fühlt, ohne freilich das kreative regionale Flair außen vor zu lassen. Wobei die Form, der Werkstoff, die Arbeit damit und daran, einem ständigen Wechsel unterliegen, denn: Die künstlerische Tätigkeit ist völlig unabhängig vom Material. Es kommt auf den Augenblick an und auf das Auge, was es sieht. So stehen im Oeuvre dieses Universalisten ohne Dünkel das Kreieren von Logos und Katalogen in aller Welt neben der Entwicklung von Briefmarken für das marokkanische Königshaus, die Kombination von Eigenem, Privatem mit dem Fremden in seinem schon legendären Marokkanischen Traumnachtbuch neben dezent überarbeiteten Fotoimpressionen aus Paris.
So vielfältig und vielgestaltig die Arbeiten dieses analogen Dandys in digitalem Umfeld auch anmuten, so homogen sind sie tatsächlich; eint sie doch eine Ästhetik, die die Schönheit in ihr Zentrum stellt, ohne den allfälligen Anwehungen von Kitsch oder Pathos zu verfallen.
Nicht wirklich verwunderlich also, dass man es bei Sackl-Kahr Sagostin nicht nur mit einem feinsinnigen Künstler, sondern auch mit einem ins Leben verliebten Lebenskünstler zu tun hat. Denn: Es gibt keine Nebenprodukte! – weder in der Kunst noch im Leben.
Das Werk des 1997 in England mit dem Polaroid Award und mit dem deutschen Fotopreis Digitalfotograf des Jahres ausgezeichneten Künstlers ist in Graz exklusiv durch das Haus der Kunst, Galerie Andreas Lendl vertreten. Weiters in Graz: das Marokkanische Zimmer mit Bildern und Fotografien des Künstlers – buchbar im Palaishotel Erzherzog Johann.
Heimo Sver, STEIERMARK EXCLUSIV, Juni 2006
BRIGITTE, ALAIN & DJANGO
Der Grazer Fotograf und Grafiker Robert W. Sackl-Kahr Sagostin ist ein passionierter Sammler. Neue Fotos feiern eine verlorene Kino-Kultur.
Unlängst wuchtete er (wie berichtet) einen Prachtband mit dem Titel Graz subjektiv auf den Markt. Eine Publikation mit gezählten 1297 Fotografien, welche die Murmetropole naturgemäß von vielen Seiten zeigen. Oft sehr überraschenden. Demnächst wird er ein (sein zweites) Schwergewicht zum Thema Arlberg nachlegen.
FilmSpuren nennt Robert W. Sackl-Kahr Sagostin, der Bildautor der genannten Werke, eine andere aktuelle Arbeit, die es als diesmal feines, kleines Printprodukt und als Ausstellung gibt. Es sind fragments cinématographiques, die der passionierte Fotograf(iker) gesammelt und zu einer Hommage an die große Zeit des (französischen Kinos) geformt hat.
In und um Paris hat Sackl-Kahr Sagostin Kinokultur erforscht, viele Belege einer nach wie vor lebendigen Szene gefunden, aber mehr noch Zeugen einer noch viel lebendigeren Vergangenheit. Auch die Kinonation Frankreich, so der Befund des Forschers, der mit der Pianistin Aurélie in Graz und Paris lebt, sei nicht mehr das, was sie einst war.
Die Schwarz-Weiß-Fotografien im analogen Mittelformat ermöglichen Begegnungen der cineastischen Art. Mit Brigitte Bardot, Yves Montand, Lino Ventura, Jean Gabin, Jean Marais, Mireille Darc, Alain Delon und anderen. Django, plakatiert an der Fassade eines offenbar geschlossenen Cinéma Le Concorde, ist indes kein Geschöpf von Corbucci oder Tarantino, sondern ein bouledogue perdu. Ich nehme an, Robert W. Sackl-Kahr Sagostin hat den verlorenen Vierbeiner nicht wieder gefunden.
Im Gegensatz zur verlorenen Zeit, der er in seinen Bildern Dauer verleiht.
Walter Titz, KLEINE ZEITUNG, 29. März 2014 (In der Serie Steirer des Tages)
ROBERT W. SACKL-KAHR SAGOSTIN
Sein Name erinnert an die Zeit der alten k&k-Monarchie, und die Stätten seines Wirkens tun es auch: Triest, Laibach, Koper, Pula, Piran, Graz, Wien.
Einer ähnlichen Vielfalt begegnet man bei der selbstgewählten Berufsbezeichnung von Robert W. Sackl-Kahr Sagostin. Die Agenturtätigkeit, mit der er alles andere finanziert, nennt der Grazer Künstler zuerst. Doch der Begriff Agenturtätigkeit ist viel zu schwach, um der Kreativität des 1960 in Graz geborenen und in Triest aufgewachsenen Mannes gerecht zu werden. Die Konzeption von Ausstellungen zählt zu seiner Profession, ebenso Industriedesign, die Betreuung von Galerien und Museen, aber auch Großprojektionen (u. a. zeichnet er gemeinsam mit Werner Stadler für den Grazer Advent der Regionen verantwortlich) und natürlich die Fotografie.
Im Bereich der Polaroidfotografie hat Robert W. Sackl-Kahr Sagostin mit seinen in wenigen Minuten zu erfolgenden Bearbeitungen des Bildes neue Dimensionen dieses Mediums eröffnet, 1996 den Hauptpreis der Polaroid Competition eingeheimst und erst vor kurzem der Polaroid Group in den USA die Möglichkeiten gezeigt, die in deren Produkten schlummern.
Reinhard M. Czar, STADT JOURNAL, 12. Juni 1997
PHOTOKUNST IM RATHAUS
Ob spektakuläre Lichtinstallationen in Graz und Triest, die Gestaltung eines Briefmarkenblocks für den marokkanischen König oder der Entwurf eines echt steirischen Parfums aus heimischen Apfelblüten und Quellwasser vom Schöckl – die unglaubliche Kreativität, Vielfalt und Präzision Robert W. Sackl-Kahr Sagostins verblüfft selbst Fachleute.
Diesmal sorgen 80 Portraits des Photokünstlers für Begeisterung unter den Gästen der Rathausgalerie. Zur Eröffnung sprachen Günter Eisenhut und KPÖ-Gemeinderat Andreas Fabisch. Buchtipp für Weihnachten: Graz subjektiv (1.297 unveröffentlichte Photographien von Robert W. Sackl-Kahr Sagostin, 332 Seiten, ISBN 978-3-900254-96-4) mit Portraits von Menschen und ungewohnten Stadtansichten.
Eine aufregende Graz-Dokumentation.
GRAZER STADTBLATT, Ausgabe 10, November 2015
IM NAMEN DER SCHÖNHEIT
TEIL 2
…naturgemäß sind Venedig und Marrakech so etwa wie Lebensstädte des Vielseitigen.
Die marokkanische Traumstadt inspirierte einen Werkblock aufwändiger Mischtechniken, in dem Land und Leute, Geschichte und Gegenwart des nordafrikanischen Königreichs zu opulenten Tableaus verschmelzen. Für die königliche marokkanische Post gestaltete Sackl-Kahr Briefmarken, die orientalisches Flair im Kleinstformat transportieren.
Ganz neue Schwarz-Weiß-Fotografien, pardon: Photographien von Venedig zeigen La Seremissima meist nächtlich und menschenleer. Sieht man genau hin, entdeckt man natürlich die Spuren des Homosapiens sapiens.
Und rechts über der Seufzerbrücke einen Doppeldecker. In dem vielleicht Casanova sitzt. Oder ein anderer Freund von Robert W. Sackl-Kahr Sagostin.
Walter Titz, VIA JOURNAL, 1. März 2015
IM NAMEN DER SCHÖNHEIT
TEIL 1
Der Grazer Robert W. Sackl-Kahr Sagostin hat keine Angst davor, Ästhet genannt zu werden. Als Künstler und als kommerzieller Grafiker sucht er nach Schönheit im Großen und Kleinen.
Schon der Name hat etwas Prunkvoll-Prächtiges, Barockes: Robert W. Sackl-Kahr Sagostin. Die Erscheinung tut das ihre, die Lust an der (Selbst-)Inszenierung ist unübersehbar. Barocken Geist strahlt auch sein Grazer Atelier aus, ein komplexes (Mani-)Fest der schönen Dinge. Schönheit heißt das wesentliche Prinzip des Künstlers Sackl-Kahr, an diesbezüglichen weitverbreiteten Berührungsängsten mancher Kollegen leidet er nicht.
Als Ästhet geht Sackl-Kahr mit offenen Augen durch die Welt, Schönheit entdeckt er en gros, mehr noch en detail. Eine seiner letzten Publikationen, der Prachtband Graz subjektiv mit gezählten 1.297 Fotos, macht die steirische Metropole in multiperspektivischen Ansichten als schillerndes urbanes Wesen anschaulich. Auch sogenannt Hässliches, stellt man fest, kann ganz schön schön sein.
In künstlerischen Zyklen (die Serie ist Sackl-Kahrs bevorzugtes Medium) widmet sich der Genussmensch, der in Graz und Frankreich lebt, unlängst den Kinos in und um Paris. Eine wunderbare Folge in Schwarz-Weiß. Dokumentarisch präzise, aber auch von erheblichem Witz und, im Blick auf manche cineastische Pracht von gestern, nicht frei von Wehmut…
Walter Titz, VIA JOURNAL, 1. März 2015
VETRO DI MURANO
In seinem aktuellen Arbeitsprojekt, das in Italien auch als Katalogbuch erscheinen wird, untersucht Robert W. Sackl-Kahr Sagostin fotografisch die Formgebung des Muranoglases zwischen 1930 und 1980.
Neben Klassikern von Seguso Vetri d’Arte, z. B. den berühmten Rippenvasen, die Flavio Poli in Sommerso-Technik Ende der 50-er Jahre entwarf, interpretiert und vergleicht er auch Kunstobjekte aus Manufakturen, die nicht mehr existieren. Er fotografiert diese stets an ihren Entstehungsorten: vornehmlich in Glasbläsereien auf Murano, aber auch in Venedig und auf der Giudecca.
Besonders eindrucksvoll sind seine auf Schwarzweißtöne reduzierten Photographien von bunten Vasen, Schalen, Aschenbechern und fermacarte. Er entwickelt hierbei graphische Komponenten, die aus dem seidig-glatten und schweren Glas herausgelöst scheinen. Lichtreflexe, die aufgrund von Polituren und der Sommerso-Technik noch verstärkt werden. Aus biomorphen Corpi entstehen teilweise röntgenbildartig reproduzierte neue Gefüge.
Besonders interessant ist die Abbildung früher Objekte, die in der zweiten Hälfte der 30er-Jahre von Carlo Scarpa für die Manufaktur Venini & C. hergestellt wurden.
In Grautöne transponiert Sackl-Kahr Sagostin auch durchsichtige, eisenoxidgrün- und bernsteinfarbene Objekte in Mid Century-Shades, deren Formen neue Schnitte und Silhouetten anzunehmen scheinen. Bemerkenswert auch die Photographie von Luciano Gasparis Sassi Vases, die auf der Biennale 1962 präsentiert wurden. Oder Objekte aus der Serie Marco des Industrial Designers und Architekten Sergio Asti aus dem Jahre 1962.
Momentan sind diese beeindruckenden photografischen Werke von Robert W. Sackl-Kahr Sagostin in verschiedenen Werkstätten entlang der Fondamenta Serenella auf Murano zu sehen.
Paolina Nardi, ARTE OGGI, Venezia, 11 gennaio 2020
WUNDERVOLLE WUNDERTÜTE
Als schier unerschöpflich-immerwährend-grandioses Füllhorn präsentiert uns der fotografierende Flaneur Robert W. Sackl-Kahr Sagostin sein ganz persönliches Universum.
In fantastischen Collagen gewährt der Connaisseur Einblick in den von ihm offensichtlich geliebten, geschätzten Lebensraum und lässt an optisch-sinnlichen Reizen teilhaben; oszillierend zwischen Moderne, Retro-Chic und Charme désolé.
Der 1960 in Graz Geborene, heute zwischen seiner Heimatstadt, Triest, Le Chai und Marrakech Verortete, übt sich als Chronist des Vergänglichen, Verschwindenden, Flüchtigen.
Blättert man durch Graz subbjektiv, erschließt sich ein untypisches, ein epochales Opus magnum über die steirische Landeshauptstadt. Oft beschreibt Fotografie das Einfrieren des Moments, Erich Lesing sprach vom Festhalten der Zeit, Cartier-Bresson vom entscheidenden Augenblick, Willy Ronis von Selektion, Filterung und Kondensierung der Wirklichkeit. Sackl-Kahr Sagostins Fotos von Bizzarem, Pittoreskem, Modernem und Provinziellem, von Altem, Renoviertem und Renovierungsbedürftigem umwehen im Sinne von Apollinaires Promenade den Geist einer nostalgischen Ästhetik, die einer der Modernisierung weichenden Welt angehört.
Dem Uhrturm und ähnlich touristisch Determiniertem begegnet man nicht, dennoch ergeben die wie Puzzlesteine angeordneten 1297 Fotos ein wunderbares Ganzes. Der Künstler legt zwischen Fassaden, Plakaten, Bierdeckeln, Türen, Skulpturen, Denkmälern, Intarsien, Fresken, Graffiti, Kruzifixen, Elfen und realen Menschen, zwischen Einsichten, Aussichten und Durchsichten sensibel Fährten, die im Endeffekt das überfrachtete Mosaik zu einer klaren, einfachen Aussage verdichten: wider das Vergessen.
Gregor Auenhammer, DER STANDARD, 9. August 2014